Erfahren Sie, worauf es Ihren Mitarbeitern von heute und morgen ankommt, und finden Sie Inspiration, wie Sie ein nachhaltiges Arbeitsumfeld für Ihr Team, Ihre Klinik bzw. Ihr eigenes Leben schaffen können!
Warum wollen sich Ärzt*innen verändern?
„Lieber Herr Fleischhauer. Zu Ihnen kommen Ärzt*innen, die sich verändern wollen. Was sind die Gründe dafür? Was fehlt den Ärzt*innen bei Ihren aktuellen Arbeitgebern?“
„Im Allgemeinen kann man sagen, dass die Unzufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen in Kliniken innerhalb der Ärzteschaft schon seit Jahren groß ist. Das zeigen auch regelmäßige Umfragen von Ärzteverbänden. Corona hat diese Entwicklung nur noch verstärkt. Ich merke das ganz besonders an den Anfragen, die mich täglich erreichen. Typische Wünsche meiner Klienten sind etwa, mehr Zeit für die Familie zu haben, weniger Arbeitsbelastung, mehr Wertschätzung durch die Vorgesetzten oder ein angenehmeres Miteinander im Team.“
Schlüsselfaktor Wertschätzung
„Sie berichten über die Bedeutung mangelnder Wertschätzung. Was meinen Sie – wie kommt es zu der Wahrnehmung, und was kann eine gute Antwort des Arbeitgebers darauf sein?“
„Hier kommt der Kommunikationswissenschaftlicher in mir durch: Den Großteil der Informationen einer Botschaft vermitteln wir nonverbal – also durch Mimik, Gestik oder Betonung. Auch Wertschätzung ist reine Kommunikationssache. Doch hierfür bleibt im herkömmlichen Krankenhausalltag, welcher von Zahlen, Daten und Fakten geprägt ist, kaum Zeit. Diese Fokussierung ist vor dem Hintergrund besonders sensibler Fachrichtungen wie der Chirurgie durchaus verständlich; denn hier zählen bloß Informationen, welche Leben retten. Doch selbst dort verursacht mangelhafte Kommunikation jährlich unzählige Todesfälle, wie Studien beweisen (https://www.aerzteblatt.de/archiv/193581/Kommunikation-Die-wichtigste-Nebensache-im-OP). Der Krankenhausleitung sollte folglich daran gelegen sein, menschlicher Kommunikation Priorität einzugestehen. Das Ziel einer guten Klinikleitung sollte es sein, sich der große Bedeutung von Kommunikation im Allgemeinen und Wertschätzung im Speziellen bewusst zu sein. Sie sollte einsehen, dass sich Wertschätzung auch ökonomisch bezahlt macht und die Studienlage hierzu eindeutig ist. Konkret meine ich damit beispielsweise: lieber einen Arzt mehr einstellen und dafür alle Kollegen entlasten oder lieber zwei ausgeruhte Teilzeitbeschäftigte als eine überlastete Vollzeitkraft.“
Womit punkten Arbeitgeber bei ihren Ärzten?
„Ihr Ziel ist es, Ärzt*innen in gesunde und glückliche Jobs hinein zu vermitteln. Mit welchen Argumenten können Arbeitgeber für sich überzeugen?“
„Das ist kein Hexenwerk und erfordert keine besondere Ausbildung, sondern nur gesunden Menschenverstand, Empathie und – das ist entscheidend – die Bereitschaft, die Mitarbeiter als mit Abstand wichtigste Ressource anzuerkennen. Liegt diese Offenheit vor, so rate ich Klinikleitungen, sich die einschlägigen Befragungen von Ärzten anzusehen – etwa den „MB-Monitor 2019 (https://www.marburger-bund.de/mb-monitor-2019)“. Schauen Sie sich die Resultate an und bieten Sie Ihrer ärztlichen Belegschaft genau das, woran es den Umfragen zufolge in anderen Häusern mangelt.
Bieten Sie Ihrer ärztlichen Belegschaft genau das, woran es den Umfragen zufolge in anderen Häusern mangelt.
Niels C. Fleischhauer, Ärzteglück
So könnten Klinikleitungen etwa dafür sorgen, dass die Quote von Patienten pro Arzt sinkt, spezielle (aber günstigere) Mitarbeiter für den Verwaltungsaufwand eingestellt werden oder Chefärzte ein Führungscoaching erhalten.“
„Dies sind gleichermaßen wertvolle Tipps, um die eigenen Mitarbeiter zu halten! Was meinen Sie, warum klaffen Realität und Wünsche so stark auseinander?“
„Die Gründe für die Unzufriedenheit innerhalb der Ärzteschaft werden alljährlich erhoben. Es gilt bloß, diese im eigenen Hause auch umzusetzen. Dazu kommt es meist jedoch nicht, da die bereits erwähnte Bereitschaft seitens der Klinikleitung nicht vorliegt.“
Über individuelle Schlüsselkompetenzen für Gesundheit und Glück
„Ein Jobwechsel ändert die Rahmenbedingungen, uns selbst nehmen wir aber dabei mit und nicht selten ähneln die Herausforderungen beim neuen Arbeitgeber denen aus der Vergangenheit. Was sind Ihrer Meinung nach individuelle Schlüsselkompetenzen, um nachhaltig gesund und glücklich als Ärzt*in tätig zu sein?“
„Das ist tatsächlich ein wichtiger Punkt, den ich bei jeder Vermittlung im Hinterkopf habe: Ein gewisser Teil meiner Klienten befindet sich auf einer „Reise“, die teils schon Jahre währt und womöglich noch etwas andauern wird. Ich habe in meinem Angestelltendasein selbst die Erfahrung der Rastlosigkeit gemacht und weiß, wie frustrierend es ist, schon wieder unglücklich beim neuen Arbeitgeber zu sein. Daher lege ich den Fokus im Erstgespräch mit meinen ärztlichen Klienten auf deren Motivation. Was treibt sie an? Was macht sie unglücklich? Inwiefern sind es „innere“ Faktoren, die maßgeblich für den Stellenwechsel sind? In der Folge kommt es gelegentlich vor, dass aus der Personalvermittlung eine „Coaching-Vermittlung“ wird, ich den Arzt also an einen Kooperationspartner aus dem Coaching-Bereich verweise.“
Personalmarkt Ärzte in den nächsten Jahren – Quo vadis?
„Lieber Herr Fleischhauer. Mich interessiert Ihr Blick in die Zukunft. Was meinen Sie – wie wird sich der Personalmarkt der Ärzt*innen in den nächsten 10 Jahren entwickeln? Welche Trends sagen Sie voraus, und welche Tipps für Arbeitgeber und Arbeitnehmer leiten Sie daraus ab?“
„Das ist eine spannende Frage, die ich mir selbst oft stelle. Für die nächsten Monate erwarte ich, dass nach Abebben der dritten Corona-Welle eine Art „Ärzte-Welle“ die Flucht aus den Kliniken antreten wird. Dabei handelt es sich um eine Gruppe eher jüngerer Ärzte, die im Arztberuf desillusioniert wurde, und nicht mehr bereit ist, das eigene Wohl zugünsten ökonomisierter Kliniken aufzugeben. Ich erlebe die Vorzeichen bereits in der täglichen Nachfrage. Für die Zeit in zehn Jahren wiederum träume ich – und dafür trete ich mit Ärzteglück ein – von einer neuartigen Form Konkurrenz unter Krankenhäusern.
Es wird diejenige Klinik den ärztlichen Mitarbeiter gewinnen und langfristig binden, welche diesem am meisten Wertschätzung bietet.
Niels C. Fleischhauer, Ärzteglück
Geld, Ruhm und Ansehen – mir derlei Dingen wird man die zukünftige Generation an Ärzten nicht mehr dauerhaft binden können. Es wird diejenige Klinik den ärztlichen Mitarbeiter gewinnen und langfristig binden, welche diesem am meisten Wertschätzung bietet. In diesem Zuge rechne ich in den nächsten Jahren ebenfalls mit einer steigenden Bedeutung von Siegeln, mit deren Hilfe Kliniken das Ausmaß an Wertschätzung im eigenen Hause objektivieren können.“
„Lieber Herr Fleischhauer. Herzlichen Dank für das Interview!“
Sie wollen sich nach einem neuen Arbeitgeber umsehen? Alles an der Ärztevermittlung Ärzteglück ist dem Ziel untergeordnet, Ärzte glücklich zu machen. Aus diesem Grund kooperiert die Vermittlungsagentur nur mit denjenigen Personalvermittlern, welche den Arzt als Auftraggeber begreifen und sich einzig für diesen einsetzen.
Mehr erfahren
Möchten Sie tiefer in das Thema einsteigen? Dann melden Sie sich gerne bei mir! Buchen Sie ein kostenfreies Erstgespräch für ein Business Coaching oder senden Sie mir eine Nachricht. Ich freue mich, von Ihnen zu hören.